Wir freuen uns; die Straußwirtschaften und Besen in der Pfalz haben ihre Türen wieder für uns geöffnet. Eine Straußwirtschaft darf von Gesetzes wegen 4 Monate im Jahr geöffnet haben um die Produkte direkt an Endkunden zu vermarkten, meistens sind das 2 Monate im Frühjahr und 2 Monate im Herbst – rechtzeitig zum Neuen Wein. Gleich nach der Weinlese wird der neue Wein in den Straußwirtschaften der Weingüter ausgeschenkt und verkauft. In den gemütlichen Gasträumen rutscht man zusammen und genießt Gutes aus Küche und Keller.
Die Straußwirtschaften sind gemütlich, oft ein bisschen eng, aber das trägt zur guten Stimmung bei. Als Weinbegleitung werden deftige Gerichte wie Zwiebelkuchen, Sauerkraut, Saumagen, Fleeschknepp, Eintöpfe, Wurstsalat und Winzersteak gereicht. Weißer Käse, angemachter Käse und Flammkuchen sind in der Pfalz ebenfalls Klassiker, die gut zum Wein passen. Ganz nach Gusto der Straußenwirtin oder des Straußenwirts gibt es Sonntags ein Schmorgericht oder einen leckeren Sonntagsbraten, das ist von Strauß zu Strauß verschieden. Die beliebten „Rebknorzenspieße“, saftige Fleischstücke am Spieß auf Rebknorzenglut gegrillt, werden ebenfalls vielerorts angeboten.
Neuer Wein, Junger Wein, Federweißer, Sauser, Bitzler und Rauschler
Vom Traubenmost bis zum fertigem Weißwein heißt das trübe Getränk Federweißer. Je nach Region nennt man den Federweißer auch “Sauser“, “Rauscher“ oder “Bitzler“, weil er so schön prickelt.
Im Herbst ist der neue Wein an jeder Straßenecke und in fast jedem Hof zu kaufen, abgefüllt in Glasflaschen oder in Plastikkanistern ist er fertig zum Transport. Aber Achtung! Damit das beim Gärungsprozess entstehende Kohlendioxid entweichen kann wird Federweißer immer mit locker sitzendem oder luftdurchlässigem Deckel verkauft. Nicht, dass sich der Federweiße schon auf dem Heimweg im Kofferraum verflüchtigt.
Will man den Gärungsprozess verzögern stellt man die Flaschen oder Kanister in den Kühlschrank, so bleibt Federweißer länger süß und fruchtig.
Das Deutsche Weininstitut empfiehlt, den Most zu Hause zu probieren und durch entsprechende Lagertemperatur den Geschmack zu optimieren. Ist der Federweißer noch zu süß, gärt er bei Zimmertemperatur in wenigen Stunden nach. Der Zucker in den Trauben wird in Alkohol und Kohlensäure gespalten.
Titelfoto: Alter Gutshof in Sankt Martin