Der 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg

Fritz-Walter-Stadion - Betzenberg in Kaiserslautern in der Pfalz
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Warum das Stadion immer einen Besuch wert ist

Der 1. FC Kaiserslautern, beheimatet am berühmten Betzenberg, ist eine Traditionsmannschaft der deutschen Fußballgeschichte und hat für legendäre Sportmomente gesorgt. Dabei ist der Werdegang des Pfälzer Vereins keinesfalls immer geradlinig verlaufen. Umso geschichtsträchtiger ist dafür das Fritz-Walter-Stadion. Mit dem 1.FCK wird es nie langweilig, das weiß man auf dem Betze. Deshalb ist der Stadionbesuch auch immer wieder ein Highlight in der Pfalz.

Schon vor der Bundesliga erfolgreich

Über das genaue Gründungsdatum wird sich gerne gestritten, in der Regel einigen sich die Experten aber auf 1900. Damit kann der FCK auf eine lange Vereinshistorie zurückblicken, die schon weit vor Gründung der Bundesliga einige Erfolg bereithält.
Da wären vor allem die 50er Jahre zu nennen, die eng mit dem Namen Fritz Walter verknüpft sind. Dieser war nämlich federführend daran beteiligt, dass nach dem Weltkrieg eine neue Mannschaft entstehen konnte. Diese dominierte die Oberliga Südwest, die damals oberste Liga der französischen Besatzungszone. 1951 und 1953 reichte es sogar zu zwei deutschen Meisterschaften, die auch dazu führten, dass 5 FCK-Spieler zur Weltmeisterschaft 1954 mitfuhren und dort das allseits bekannte Wunder von Bern ermöglichten.

Das Gründungsmitglied

Nach dem die alten Helden nach und nach abgetreten waren, blieben die Erfolge aus. Dennoch war Kaiserslautern 1963 eines der 16 Gründungsmitglieder der neu eingeführten Deutschen Bundesliga. Man blieb zwar bis zum Abstieg 1996 in der höchsten Liga, bis zur ersten Meisterschaft sollte es aber bis 1991 dauern. Der legendäre Spieler damals: der frisch verpflichtete Stefan Kuntz.
In den Folgejahren erlebte der 1.FCK eine der vielleicht ungewöhnlichsten Geschichten des deutschen Fußballs. Als amtierender DFB-Pokalsieger reichte es 1996 nur zum 16. Platz, was den Abstieg bedeutete. Aber von vorne: Starspieler wie Sforza und Kuntz hatten die Mannschaft vor der Saison verlassen, die Nachfolger waren weniger hochkarätige Namen. Das sollte sich bemerkbar machen. Tatsächlich verlor man selten, gewann aber ebenso wenig. Viele Remis sorgten für wenig Punkte. Ein wichtiger Aspekt: Der Rasen auf dem Betzenberg war die meiste Zeit in einem schlechten Zustand, was die Heimspiele manchmal zu einem Nachteil machte.

Dann gab es doch noch die Chance auf den rettenden Klassenerhalt. Der letzte Spieltag in Leverkusen, dem direkten Konkurrenten. Zunächst sah es durch die Führung des FCK gut aus, dann kam es kurz vor Schluss doch noch zum Ausgleich und Kaiserslautern steig zum ersten Mal ab. Das Bild, das überdauert: Eine Legende tröstet die andere. Andi Brehme in den Armen von Rudi Völler. Die Fans blieben auch wegen dieser emotionalen Szenen ihrem Verein treu und kauften innerhalb einer Woche 3000 Dauerkarten für die kommende Saison.

Die Geschichte hört hier allerdings längst nicht auf. Denn eine Woche später stand der Absteiger im DFB-Pokal-Finale gegen den KSC aus Karlsruhe und gewann tatsächlich den Titel – und konnte sich natürlich doch nicht so recht freuen. Der überraschende Abstieg sorgte allerdings dafür, dass Verein wie Spieler gewillt waren, den Schaden wieder gut zu machen. Fast alle Leistungsträger gingen mit in Liga 2.

Der FCK wäre nicht der FCK, wenn dieser Verein einfach ein paar ruhige Jahre in Liga 2 verbracht hätte. In Kaiserslautern schreibt man seine eigenen Geschichten. In diesem Fall eine noch nie dagewesene. Tatsächlich schaffte man im ersten Jahr im Unterhaus des deutschen Fußballs den direkten Wiederaufstieg. Das wäre mit dem vorhandenen Personal, das nun von Otto Rehhagel gecoacht wurde, zunächst nichts Ungewöhnliches. Spektakulär wurde es in der nächsten Saison. Als Aufsteiger präsentierten sich die roten Teufel absolut auf Augenhöhe, mehr noch, sie hörten gar nicht mehr auf, zu gewinnen. Ab dem vierten Tag stand die Mannschaft ganz oben in der Tabelle und insgesamt wurden nur vier Niederlagen verzeichnet. Am Ende steht die deutsche Meisterschaft, etwas, das noch keinem Aufsteiger gelungen ist.

Wieder zweite Liga

Für einige Jahre konnte der FCK sich nun in der oberen Tabellenhälfte etablieren, Anfang der 2000er sorgten Fehleinkäufe, finanzielle Schwierigkeiten und kleinere wie größere Skandale aber dafür, dass es stetig bergab ging. 2006 dann der erneute Abstieg in Liga 2. Zwar konnte man 2010 wieder aufsteigen, danach kam es allerdings bitter. 2018 ging es sogar bis in Liga 3. Diese konnte man in der vergangenen Saison 21/22 zum Glück wieder verlassen.

Das Stadion, das dies alles erlebt hat

Der FCK weiß, wie Dramatik geht, das zeigt die Vereinshistorie. Und der Ort, an dem so vieles davon passiert ist, nennt sich Fritz-Walter-Stadion. Nach der bekanntesten und vielleicht wichtigsten Figur des Vereins benannt, ist das Stadion seit 1985. Gerne rutscht den Pfälzern und anderen Fußballfans aber noch der alte Spitzname über die Lippen – Verein xy muss heute auf den Betzenberg oder schlicht den Betze.

Tatsächlich lässt sich behaupten, dass es den Betze bereits seit 1920 gibt. Freilich war das früher nur ein Sportplatz mit ein paar Rängen. Der Standort ist aber bis heute geblieben. In den 30er Jahren wurden durch Umbauten Kapazitäten von 18000 Menschen erreicht, seit 1972 beträgt das Fassungsvermögen sogar 38000 Menschen. Die letzten großen Umbaumaßnahmen fanden zur WM 2006 statt, bei der Kaiserslautern fünf Spiele austragen durfte. Mit diesen aufwendigen Erweiterungen und Anpassungen passen nun fast 50.000 Menschen in das Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg.

Fußballfans vor dem Fritz-Walter-Stadion - Betzenberg in Kaiserslautern in der Pfalz
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Die legendärsten Momente

Vom Eröffnungsspiel 1920 gegen Ludwigshafen über die glorreichen Erfolge rund um Fritz Walter bis zu den kuriosen Meisterschaften, Abstiegen und Aufstiegen der letzten 30 Jahre hat der Betzenberg einiges gesehen. Das Aussehen des Stadions mag sich verändert haben, doch die Grundstimmung bleibt: Hier ist alles möglich, im Guten wie im Schlechten.

Fans erinnern sich zum Beispiel an den Sieg 1973 gegen den FC Bayern. 1:4 lag man zur Pause zurück, doch aufgeben wollte noch niemand, die Zuschauer eingeschlossen. Die roten Teufel konnten das Spiel gegen die Mannschaft um Beckenbauer und Hoeneß noch drehen. 7:4 zeigt die Ergebnistafel letztlich. Ein Comeback wie es der deutsche Fußball selten gesehen hat.

Auch der UEFA-Cup 1982 bleibt in Erinnerung. Dort traf der FCK auf das eigentlich übermächtige Real Madrid. Das Hinspiel wurde bereits eindeutig verloren. Doch im Rückspiel hatte man die eigenen Fans im Rücken, die Festung Betzenberg machte ihrem Ruf alle Ehre und peitschte ihr Team nach vorne. In einem hitzigen Spiel wurden bereits in Hälfte 1 zwei Madrilenen vom Platz gestellt. Lautern zeigte sich in Hochform und fuhr einen bis heute unvergessenen 5:0-Sieg ein. Ein Ergebnis, auf das vermutlich selbst die größten Experten trotz Expertise und Strategien nicht gewettet hätten. Und wenn doch, wäre die Quote vermutlich immens hoch gewesen.

Dann ist da natürlich noch die bereits erwähnte letzte Meisterschaft 1998, die auf dem Betzenberg perfekt gemacht wurde. Das Stadion ist damals wie heute einen Besuch wert. Hochklassiker Fußball an einem geschichtsträchtigen Ort mit engagierten Fans, das alles zeichnet den FCK aus.

Pfälzer Spitzensport: Der Blick nach Mainz

Wer es nicht mit Kaiserslautern hält, kann in Rheinland-Pfalz zudem noch dem 1. FSV Mainz einen Besuch abstatten. Die Mainzer halten sich seit Jahren stabil in der ersten Bundesliga und wagen in dem einen oder anderen Jahr sogar einen Ausreißer in die obere Tabellenhälfte. Wer also Erstliga-Fußball mit den ganz großen Namen vom FC Bayern, Borussia Dortmund und Co sehen möchte, kommt in der Region an den Mainzern nicht vorbei.

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