Diese poetische Mehrtageswanderung „geleitet Sie treu durch das herrliche Land, das den schönen Namen Pfalz trägt“ – frei nach Worten August Beckers
Dieser unvergleichlich bezaubernde Fernwanderweg ist dem großen Sohn der Pfalz „August Becker“ gewidmet.
Wer das Dichten will verstehen, muss ins Land der Dichtung gehen;
Wer den Dichter will verstehen, muss in Dichters Lande gehen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Auf dem August-Becker-Wanderweg gehen Sie den Erzählungen des Autoren auf ca. 75 km Streckenlänge fürwahr nach und lernen dabei wie nie zuvor seine Heimat, die Mittelgebirgslandschaft Wasgau, den südlichen Teil des Naturparks Pfälzerwald, kennen.
Mit seinem bekanntesten, zuerst als Reiseführer entworfenen Buchs „Die Pfalz und die Pfälzer“ (1857) gilt August Becker als Urheber und Vater der Pfälzer Volkskunde. In dieser mit Herzblut und viel Wissen geschriebenen Hommage an die Pfalz werden dessen Landschaftscharakter, Kultur, Geschichte, Flora, Fauna und Einheimische jedem Interessierten in mannigfaltiger Weise veranschaulicht und vermittelt.
Wie sehr August Becker mit der Pfalz verbunden war, können Sie ganz unten auf dieser Seite im Textauszug des Vorwortes dieses heimatkundlichen Klassikers nachlesen.
Der „August-Becker-Wanderweg“ beginnt am August-Becker-Denkmal (mit Brunnen, Büste und Steinreliefs mit Szenen aus seinem Roman „Hedwig” gegenüber seinem Geburtshaus (dem heutigen Rathaus) mit Museum in der Ortsmitte von Klingenmünster. Der Weg endet am Friedhof von Klingenmünster, wo sich das Ehrengrab des deutschen Schriftstellers und seiner Ehefrau Frida Becker befindet.
„Wenn die Sonne sinkend hinterm Berg sich neigt,
Und der Rauch langsam aus dem Dörflein steigt,
Wenn im Wiesenthal junge Bleicherinnen
Lieder singend wandeln mit den weißen Linnen;
Wenn der Wald schweigt und die Aue ruht
Und am Himmel prangt lichte Rosengluth,
Wenn der Abendwind säuselt durch die Buchen
Und die Vöglein ihre stillen Nester suchen, —
Wenn der Mond taucht aus der dunkeln Au,
Langsam schwimmt durch des Himmels tiefes Blau:
O dann allemal nach dem stillen Thal,
Nach der Heimath sehnt mich’s allemal!“Von August Becker (1828 – 1891) aus Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts (Spielmanns Wanderlieder 1854).
Markante Wegpunkte, Sehenswürdigkeiten, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten auf dem August-Becker-Wanderweg:
August-Becker-Brunnen gegenüber dem Geburtshaus August Beckers mit Museum in der Ortsmitte von Klingenmünster, Katholische Pfarrkirche St. Michael und ehemaliges Benediktinerkloster, Protestantische Kirche, Friedhof, schöner Blick auf Burg Landeck, Weingut mit Weinstube „Wissing“ in Gleiszellen-Gleishorbach, Hotel***, Restaurant mit Weinstube „Südpfalz-Terrassen“, Winzergasse, Weingut mit Weinrestaurant „Muskatellerhof“, Restaurant „Zum Lam“, Ferienwohnung „Sambachhaus“, Katholische Kirche St. Dionysius und Ehrenfriedhof, Weingut Doll, Weingut mit Gutsausschank „Wilker“ in Pleisweiler-Oberhofen, Restaurant „Adams“, Weingut & Destillerie „Ullrich“, Katholische Pfarrkirche St. Simon und Judas, ehemalige Wasserburg Ochsensteiner Schloss, Friedhof, überdachter Rastplatz mit Blick auf die Rheinebene,
Klinikum Bad Bergzabern, Schloss Bad Bergzabern mit Schlosshotel Bergzaberner Hof – Becks Brasserie, Weinstube „Zur Reblaus“, Café, Confiserie „Das neue Herzog“, Café, Eiscafé „Gelatiamo“, Kamel’s Restaurant, Marktkirche, „Kaffeefleck“, Augspurger Stadtmühle – Weingut und Getreidemühle, Barockhaus von 1723, evangelische Kirche, Hotel + Restaurant „Rössel„, Tourismusverein Südliche Weinstrasse Bad Bergzabern e.V., Südpfalztherme, Hotel***, Restaurant mit Sonnenterrasse „Kurparkblick“, Italienisches Ristorante „Canne Al Vento“, Ristorante „Culinarium“ und Amberger Brunnen im Kurpark, Böhämmer-Haus, Froschkönig, Weinstube „Unter der Linde“ in Dörrenbach, Dreiröhrenbrunnen, Rathaus, Weingut „Rapp“, Wehrkirche St. Martin, Johannesbrunnen, Köhlerbrunnen, Kolmerbergkapelle, PWV-Ritterstein Nr. 25: „Bild 1756“, Ritterstein Nr. 24: „Am Bild“, Sterntaler, Hänsel & Gretel und Tischlein deck dich! Der Goldesel auf dem Gebrüder Grimm Märchenweg, Stäffelsbergturm,
Rapunzel mit Picknick-Platz, ehemaliger Westwall-Bunker, Wasserbecken zur Versorgung der Bunkerbaustellen, Ein-Mann-Bunker, Westwall Regelbau 10, Ritterstein Nr. 21: „Drei Eichen“, Rast- und Parkplatz „Drei Eichen“ – Start / Ziel des Westwallwegs Oberotterbach – danach empfehlen wir einen Abstecher zur Burgruine Guttenberg zum machen – Hohe Derst (mit 561 m höchster Berg des Oberen Mundatwalds) und Ritterstein Nr. 301, Ritterstein Nr. 27: „Signal“, Wendelinuskapelle Reisdorf, Wanderparkplatz Hirzeck, Aussichtspunkt Hirzeck (469 m hoch – mit wundervollem Blick über den Wasgau, auf Burg Berwartstein, Schlüsselfels, Jüngstberg, Wegelnburg, Hohenburg und Burg Löwenstein), PWV-Wanderhütte „Hirzeckhaus“, Portzbach, Seehofweiher, Naturcampingplatz „Am Berwartstein“ mit Restaurant „FCE-Sportheim“, Burg Berwartstein in Erlenbach bei Dahn, Hedwighaus (1810 mit Café), dessen Namensgebung und Bekanntheit aus August Beckers Roman „Hedwig. Ein Roman aus dem Wasgau“ stammt, Vorderweidenthal, Rastbank mit schönem Blick auf den Rödelstein, Friedhof mit Ehrenfriedhof zum Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege,
Holzskulptur Eichhörnchen und Greifvogel, Mager- und Streuobstwiesen von Erlenbach, geschnitzte Eule in Baumstumpf von Olaf Wingert, Wilde Wurstwaren aus dem Regiomaten, neben der Gaststätte mit Gästezimmern „Cramerhaus Lindelbrunn“, Felsenburgruine Lindelbrunn, Jugend-Freizeitheim Lindelbrunn – hier sollte man einen Abstecher hoch zum Aussichtspunkt Immersberg (463 m) mit fantastischem Ausblick machen – Schuh-Bank in Darstein, Rimbach-Steig, PWV-Schutzhütte Kochelsteinhütte, Rastplatz Südwestlicher Kochelstein, vorbei am Bio-Gasthof „Bärenbrunnerhof“, PWV-Wanderheim „Wasgauhütte“ (Schwanheimer Hütte) unterhalb des Kühhungerfelsens, Hubertusplätzel in Schwanheim, Katholische Pfarrkirche St. Hubertus, Dorfcafé mit Bäckerei „Bayer“, Hotel – Restaurant „Zum Alten Nussbaum“, Lourdes-, Mariengrotte, evtl. Aufstieg zum Hockerstein (Wachtfels mit grandioser Aussicht) und Buntsandsteinfels Keeshäwel, Friedhof und Protestantische Kirche in Dimbach, PWV Schutzhütte Gossersweiler-Stein – hier lohnt sich ein Aufstieg zum Rötzenfelsen auf dem Rötzenberg und später zum Dimberg-Pfeiler auf dem Dimberg mit großartigen Fernsichten –
Ausbildungsstall Pelz in Gossersweiler-Stein, Katholische Pfarrkirche St. Sylvester in Völkersweiler (dahinter befinden sich die „Pfalz-Lamas“ mit Lamawanderungen), Hofgemeinschaft Josefshof, Rastbank mit tollem Rundumblick, vorbei am Kletterfels Asselstein und der Klettererhütte am Asselstein – nach dem Rehbergparkplatz empfehlen wir einen einen Abstecher auf dem schönen Richard-Löwenherz-Weg mit prächtigen Aussichten zur Rehberg-Quelle, zum Picknick-Platz am Kerbefelsen und Rehbergturm zu machen! – Wegekreuz Jesu von 1861, PWV-Ritterstein Nr. 221: „Windhof“ mit Parkplatz – hier unbedingt auf dem Annweilerer Burgenweg einen Umweg zur Trifelsgruppe: Reichsburg Trifels, Burgruinen Anebos und Scharfenberg / Münz machen! – PWV-Ritterstein Nr. 222: „Ahlmühle“ mit Wanderparkplatz, vorbei am Föhrlenberg, Slevogtfels und Wettereck mit unvergesslichen Aussichtspunkten, Rastplatz mit Holzklangspiel, Wegepunkt „Am Zollstock“ mit Schutzhütte Woodstop und Hängematten aus heimischem Kastanienholz, Hexentanzplatz / Förläcker mit Rastplatz, Burgruine Neukastel,
Parkplatz und Infotafeln Startpunkt Slevogtweg, Slevogthof in Leinsweiler.
Übernachtungs-Tipp: Gästezimmer „Waldblick“ Leinsweiler,
Evangelische Martinskirche, historisches Rathaus,
Einkehr-Tipps: Weinstube Zehntkeller und Restaurant, Hotel*** „Castell“,
Weingut Schunck, Weinstube Kirchhölzel + Weingut Gunter Stübinger, Feriengut zum Trinkstorch, Feriengut Paminahof, Kneippanlage, Wellenliege mit fürstlichem Panoramablick, Rastbank mit Blick auf Eschbach, Ritterstein Nr. 41: „Prinzenweg“, Ritterstein Nr. 43: „Cramer-Pfad 1904“, Pietà-Häuschen / Waldkapelle am Wanderparkplatz Madenburg, Madenburg mit Madenburgschänke, Gutshof Kaiserbacher Mühle, Picknickbank, vorbei am Pfalzklinikum, Burgruine Waldschlössel auf dem Treutelsberg bei Klingenmünster, ehemalige Fluchtburg und Ruine Heidenschuh und der Aussichtspunkt mit toller Aussicht zur Madenburg, Trifelsblick, Schutzhütte an der Höhenburgruine Heidenschuh auf dem Treutelsberg – unser Tipp: hier einen kleinen Umweg zum Aussichtsfels Treutelskopf und Martinsturm mit paradiesischen Fernblicken machen! – Burg Landeck mit Burgschänke und Gästehaus „Kiefer“ in Klingenmünster.
Start: August-Becker-Denmal gegenüber dem Geburtshaus August Beckers in der Ortsmitte von Klingenmünster
Ziel: der Friedhof in Klingenmünster mit Grabstätte von August Becker
Schwierigkeitsgrad: mittel
Streckenlänge: ca. 75,3 km
Dauer: ca. 22:50 h
Auf- und Abstieg: 2.138 Höhenmeter
Höchster Punkt: 558 Höhenmeter
Tiefster Punkt: 167 Höhenmeter
Der August-Becker-Wanderweg ist teilweise identisch mit Pfälzer Jakobsweg Südroute, Alsenztalweg, Pfälzer Weinsteig, Pfälzer Mandelpfad, Kapellen-Pilgerweg, Bad Bergzaberner Landweg, Zabernweg, Wanderweg Deutsche Weinstraße, Gebrüder Grimm Märchenweg, Saar-Pfalz-Weg, Weg der Aussichten, Dornröschen Rundwanderweg, Westwallweg, Weg der Geschichte in Oberotterbach, Hans-Trapp-Tour, Pfälzer Waldpfad, Rimbach-Steig, Waldlauf-Marathon, Richard-Löwenherz-Weg, Pälzer Keschdeweg, Slevogt-Weg Leinsweiler, Wanderweg Ferienort Leinsweiler, Waldrohrbacher Turm- und Felsenweg und Burgenweg Klingenmünster.
Fotogalerie August-Becker-Wanderweg
Aus dem Vorwort des Buches „Die Pfalz und die Pfälzer“ von August Becker, 1857
Was nun den Touristen betrifft, der beim Reisen nicht bloß den nur sinnlichen Genuß des Sehens und Beschauens schöner Landschaften sucht, sondern einen von Andern kaum geahnten Reisegenuß im Achten auf das sittliche Element, auf Charakter und Physiognomie von Land und Leuten findet, so getrauen wir uns zu sagen, daß ein solcher Reisender an unserm Buche einen Führer finden wird, der ihn treu durch das herrliche Land geleitet, das noch den schönen Namen der Pfalz trägt. Er wird in einem Lande, wo das Merkwürdige und Schöne sich so nahe und oft in schärfstem Kontrast gegenübergestellt ist, sich bald an Holland, bald an Italien erinnert fühlen, wird bald in einem frischen, grünen Waldlande, bald wieder im seltsamsten, abentheuerlichsten Felsengewirre wandern, um dann im friedlich idyllischen, heerdenreichen Thal- und Hügellande zu verweilen; die untergegangene Kultur einer grauen Heidenzeit, die Romantik des Mittelalters, die Kraft und Macht der Bürgerfreiheit und des noch ungeschwächten Reiches wird ihm in ebenso hehren Denkmalen entgegentreten, als ihn das fröhliche Leben und Gedeihen eines frischen, an Seele und Körper gesunden und hochbegabten Volkes der Gegenwart anmuthen wird. Ist doch die vom Schicksal oft so verderblich heimgesuchte Pfalz in den letzten Jahren von der Natur wieder so recht mütterlich gesegnet worden, der Weinbauer an der goldenen Haardt jubelt dem 1857er zu, der Bettel im Westrich hat aufgehört das Land befindet sich wohl.
Die Pfalz verdient vollauf, eines der besuchtesten Länder Deutschlands zu sein, was nun auch seit Kurzem der Fall ist. Die natürliche Intelligenz und allgemeine Bildung des Volkes macht dem Fremden den Aufenthalt angenehm, und er wird sich ebenso angemuthet fühlen von der Freundlichkeit und Reinlichkeit der Dörfer, deren Stolz ihre schönen Schulhäuser sind, als von den trefflich chaussirten Straßen, welche diese Dörfer verbinden und in die einsamsten Gebirgsthäler, ja über die waldige Vogesenfirne selbst führen. Sind dies doch die besten Zeugen für den Wohlstand und den Gemeinsinn der Pfälzer, die aus den Mitteln der Gemeinden für Volksunterricht und den inneren Verkehr mehr gethan haben, als sonst ein deutscher Stamm, mehr als die vier größten Provinzen Bayerns zusammen genommen. Auch um gute Gasthöfe braucht man in der Vorderpfalz nicht verlegen zu sein, jedes Dorf bietet sie, während man im Westrich freilich oft nur auf die Städtchen angewiesen ist. Dem Freunde alten Volksthums braucht noch immer nicht zu bangen, in der Pfalz leer ausgehen zu müssen, denn neben dem für das Land charakteristischen „Manschettenbauernthum“ wird er noch gar manchen Schatz an alten Sitten, Gebräuchen und Sagen heben können.
Ein Besuch der Pfalz hat noch den besondern Reiz, daß sich noch Vieles entdecken läßt; sie birgt noch gar manche jungfräuliche Naturschönheiten. Der uralte Völkerwall der Vogesen, bedeckt mit zahllosen Kulturresten der Urzeit und reich an den herrlichsten Parthien, ist eines der interessantesten und dennoch wenigst bekannten Gebirge Europa’s vom Bölchen bis zum Donnersberg, wenn man das Weinland der Haardt und deren vordere Thäler ausnimmt. Wie wenig genannt, was den pfälzischen Theil des alten „Wassichin“ betrifft, ist noch das reizende „Berggelände von Klingenmünster“ wie unbeachtet das pittoreske „Burgenland von Schönau“ an der französischen Grenze, wie jung ist noch der Ruf der „Pfälzischen Schweiz“, deren Felsenthäler von Dahn und Gossersweiler zu den außerordentlichsten Deutschlands, ja Europa’s zählen. Ihre Felsenwunder haben theilweise erst im letzten Sommer Beachtung und Namen erhalten, sodaß wir sie erst am Schlusse unsers Buches, in den „Berichtigungen und Zusätzen“, nachträglich aufführen konnten. Und wenn auch jetzt alle Welt vom Kaiserdom zu Speyer und der schönen Haardt spricht, so kennt man gar manche herrliche Landschaft des Westrichs, wie das Falkensteiner Thal am Donnersberg, das heerdenreiche, arcadische Glanthal, den grünen Bliesgrund vielleicht nicht einmal dem Namen nach.
Überall in der Pfalz macht man aber jetzt Anstrengungen, dem Fremden den Genuß der Natur zu erleichtern, die heitere Pfalz am Rhein richtet sich darauf ein, das große Stelldichein der Touristenwelt zu werden. Auch ich möchte etwas Wesentliches hierzu beitragen, indem ich sowol meinen speziellen Landsleuten als dem größeren Publikum ein Buch biete, das auf den Namen einer „Pfälzer Landeskunde“ wohl Anspruch machen darf. Möge sich die darauf gewendete Mühe dadurch belohnen, daß es sich bald den Besuchern der Pfalz als unentbehrlich erweist, und auch den Pfälzern willkommen erscheint als ein treuer Spiegel ihrer selbst und ihres Landes, auf das sie mit Recht so stolz sind.
München, in der Weihnachtswoche 1857.